Main Content

Diese Seite ist für die vorige Version. Die entsprechende englische Seite wurde in der aktuellen Version entfernt.

Iterativer Entwurfs-Workflow für Kommunikationssysteme

Dieses Beispiel veranschaulicht einen Entwurfs-Workflow, der die iterativen Schritte zum Erstellen eines drahtlosen Kommunikationssystems mit der Communications Toolbox™ enthält. Da die Communications Toolbox sowohl MATLAB® als auch Simulink® unterstützt, veranschaulicht dieses Beispiel Entwurfspfade unter Verwendung von MATLAB-Code und Simulink-Blöcken. Während Sie diesen Workflow durchlaufen, können Sie dem Entwurfspfad für MATLAB, für Simulink oder für beide Produkte folgen.

Der Workflow beginnt mit einem einfachen Kommunikationssystem und führt Bit-Error-Rate-(BER-)Simulationen (Bitfehlerraten-Simulationen) zum Messen der Systemleistung durch. BER-Simulationen basieren auf dem Simulieren eines Kommunikationssystems mit einem bestimmten Signal-Rausch-Verhältnis (Eb/No) mit anschließendem Berechnen der entsprechenden Bitfehlerrate zum Bestimmen der Anzahl der Fehler im übertragenen Signal. Je niedriger die BER bei einem bestimmten Signal-Rausch-Verhältnis ist, desto besser ist die Systemleistung.

Dieser Workflow beginnt mit einem einfachen Kommunikationssystem und fügt iterativ die erforderlichen algorithmischen Komponenten zum Erstellen eines komplizierteren Systems hinzu. Diese zusätzlichen Komponenten umfassen:

  • Faltungscodierung und Viterbi-Decodierung

  • Turbo-Codierung

  • Mehrweg-Fadingkanäle

  • OFDM-basierte Übertragung

  • Verfahren mit mehreren Antennen

Da der Workflow nach jedem Hinzufügen einer Komponente zum System entsprechende Bitfehlerberechnungen vornimmt, können Sie die Systemleistung schrittweise untersuchen. Für bestimmte Komponenten sind theoretische oder leistungsbezogene Vergleichswerte (Benchmarks) verfügbar. In diesen Fällen zeigt der Workflow sowohl die theoretische als auch die gemessene Leistungsmetrik.

Ein Basis-Kommunikationssystem simulieren

Dieser Workflow beginnt mit einem einfachen QPSK-Modulatorsystem, das über einen AWGN-Kanal ein Signal überträgt, und berechnet die Bitfehlerrate, um die Systemleistung zu ermitteln.

 In MATLAB

 In Simulink

Faltungscodierung und Viterbi-Decodierung mit fester Entscheidung einfügen

Ändern Sie das Basis-Kommunikationsmodell, indem Sie die Vorwärtsfehlerkorrektur einfügen. Durch Hinzufügen der Vorwärtsfehlerkorrektur zum Basis-Kommunikationsmodell lässt sich die Systemleistung verbessern. Bei der Vorwärtsfehlerkorrektur sendet der Sender neben den Nachrichtenbits auch redundante Bits durch einen drahtlosen Kanal. Wenn der Empfänger das übertragene Signal akzeptiert, verwendet er die Redundanzbits, um Fehler, die durch den Kanal entstanden sein können, zu erkennen und zu korrigieren.

In diesem Abschnitt des Entwurfs-Workflows wird eine Faltungscodierung und eine Viterbi-Decodierung zum Kommunikationssystem hinzugefügt. Dieses Kommunikationssystem verwendet die Viterbi-Decodierung mit fester Entscheidung. Bei der Viterbi-Decodierung mit fester Entscheidung ordnet der Demodulator das empfangene Signal den Bits zu und übergibt diese Bits dann zur Fehlerkorrektur an den Viterbi-Decoder.

 In MATLAB

 In Simulink

Ergebnisse mithilfe der Decodierung mit veränderlicher Entscheidung verbessern

Verwenden Sie die Decodierung mit veränderlicher Entscheidung, um die BER-Leistung zu verbessern. Im vorherigen Abschnitt dieses Workflows werden die Demodulation mit fester Entscheidung und die Viterbi-Decodierung mit fester Entscheidung verwendet. Dies sind Prozesse, bei denen Symbole bestimmten Bits zugeordnet werden. In diesem Abschnitt des Workflows werden die Demodulation mit veränderlicher Entscheidung und die Viterbi-Decodierung mit veränderlicher Entscheidung verwendet. Bei der Demodulation mit veränderlicher Entscheidung erfolgt keine Zuordnung der empfangenen Symbole zu Bits. Die Symbole werden stattdessen Log-Likelihood-Verhältnissen zugeordnet. Wenn der Viterbi-Decoder Log-Likelihood-Verhältnisse (Log-Likelihood Ratios, LLRs) verarbeitet, verbessert sich die BER-Leistung des Systems.

 In MATLAB

 In Simulink

Im Diagramm der theoretischen Kurve bei Decodierung mit veränderlicher Entscheidung können Sie an der BER-Kurve Verbesserungen von etwa 2 dB relativ zur Decodierung mit fester Entscheidung beobachten. Wie Sie sehen, zeigen die Ergebnisse der Simulation ebenfalls eine ähnliche BER-Verbesserung.

Turbo-Codierung zur Verbesserung der BER-Leistung verwenden

Mit Turbo-Codes lässt sich die BER-Leistung gegenüber der Viterbi-Decodierung mit veränderlicher Entscheidung erheblich verbessern. Bei der Turbo-Codierung werden zwei Faltungscodierungen parallel am Sender und zwei A-Posteriori-Probability-(APP-)Decodierungen (A-posteriori-Wahrscheinlichkeits-Decodierungen) in Reihe am Empfänger verwendet. In diesem Beispiel wird eine Turbo-Codierung im Verhältnis 1/3 verwendet. Für jedes Eingabebit enthält die Ausgabe 1 systematisches Bit und 2 Paritätsbits, also insgesamt drei Bits. Mit der Turbo-Codierung lassen sich BER-Leistungen bei viel niedrigeren SNR-Werten als mit der Faltungscodierung erreichen. Dadurch werden bei dieser Iteration EbNo-Werte eines niedrigeren Bereichs als im vorherigen Abschnitt verwendet.

 In MATLAB

 In Simulink

Ein Rayleigh-Kanalmodell anwenden

Die vorherigen Entwurfsiterationen modellieren Schmalband-Kommunikationssysteme, die auch mit einem AWGN-Kanal dargestellt werden können. Für Kommunikationssysteme mit hohen Datenübertragungsraten ist aber ein Breitband-Kanal erforderlich. Breitband-Kommunikationskanäle sind stark für die Effekte der Mehrweg-Übertragung anfällig, durch die das Symbolübersprechen (InterSymbol Interference, ISI) entsteht. Deshalb müssen Sie Breitband-Kanäle als Mehrweg-Fadingkanäle modellieren. Bei dieser Iteration des Entwurfs-Workflows wird ein Rayleigh-Mehrweg-Fadingkanal verwendet, der voraussetzt, dass keine direkte Sichtlinie zwischen Sender und Empfänger vorhanden ist.

 In MATLAB

 In Simulink

OFDM-basierten Ausgleich zum Korrigieren des Mehrweg-Fadings verwenden

Verwenden Sie das Multiplexing mit orthogonaler Frequenzteilung (Orthogonal Frequency-Division Multiplexing, OFDM), um den Effekt des Mehrweg-Fadings, der durch den Rayleigh-Fadingkanal verursacht wird, zu korrigieren. OFDM-Übertragungsschemas sind eine Möglichkeit zur effektiven Durchführung eines Frequenzbereichsausgleichs. Bei dieser Entwurfsiteration werden dem Kommunikationssystem ein OFDM-Sender, ein OFDM-Empfänger und ein Frequenzbereichsentzerrer hinzugefügt.

 In MATLAB

 In Simulink

Mehrere Antennen zur weiteren Verbesserung der Systemleistung verwenden

Das gleichzeitige Senden von Kopien eines Signals über mehrere Antennen kann die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Empfänger das übertragene Signal korrekt wiederherstellt, beträchtlich erhöhen. Dieses Phänomen wird auch als Sendediversität bezeichnet. Der Preis dieser Leistungsverbesserung ist allerdings eine Zunahme der Rechenkomplexität im Empfänger.

 In MATLAB

 In Simulink

Die Simulation mithilfe von MATLAB Coder beschleunigen

Alle Funktionen und System objects, die in diesem Workflow zur Entwurfsiteration verwendet werden, unterstützen die C Code-Generierung. Wenn Sie eine MATLAB Coder™-Lizenz besitzen, können Sie die Simulation beschleunigen, indem Sie mit dem Befehl codegen eine MEX-Datei generieren.

 In MATLAB